Zedernholz – Dichtung und Wahrheit

Zedernholz wird wie auch andere Mittel, etwa Lavendelblüten, als Mittel, das man zum Mottenschutz einsetzen kann, beworben. Tatsächlich handelt es sich nie um echtes Zedernholz.

Etikettenschwindel

Der Handel wirbt für verschiedenste Gegenstände und Gebrauchsgegenstände damit, dass es sich um Produkte aus Zedernholz handle. Tatsächlich handelt es sich bei dem im Holzbau und Holzhandel eingesetzten Holz nicht um echte Zedern, sondern um Arten von Zypressengewächsen, die mit Zedern rein gar nichts zu tun haben. Echte Zedern duften nicht oder kaum, Zypressengewächse hingegen schon, daher kann man sie gegen Motten einsetzen.

Das im Handel als Zedernholz bezeichnete Holz kommt jedoch nicht nur im Holzbau oder als Mottenschutzmittel zum Einsatz, aus ihm werden ebenso Gegenstände des Alltags, etwa Schuhspanner, Sohlen aus Zedernholz, Zigarrenkästen etc., hergestellt. Ebenso wird Öl aus Zypressengewächsen gewonnen, das als Zedernholzöl in den Handel kommt.

Mythen und Wahrheit des Zedernholzes

Zedernholz wird eine Wirkung gegen Motten nachgesagt. Angesichts dessen, dass es sich bei den als Zedernholz verkauften Produkten nicht um echtes Zedernholz handelt, ist eine solche Wirkung von Zedernholz nicht nachweisbar, da es kaum bis keinen Duft hat.

Hingegen kann man bei echtem Zedernholzöl eine antibakterielle und pilzhemmende Wirkung nachweisen. Doch auch beim Öl muss man aufpassen, nicht dem Etikettenschwindel zu unterliegen, da neben Öl von Zedern auch Öl von Zypressen unter der Bezeichnung Zedernholz gehandelt wird.

Auf dem Bau werden viele Holzarten unter dem Oberbegriff Zedernholz subsumiert. Während früher tatsächlich Zedernholz für Bauten aller Art, vornehmlich den Schiffbau, verwendet wurde, kommen heute ausschließlich Zypressengewächse zum Einsatz, nämlich Hölzer des Riesenlebensbaums, der im amerikanischen Sprachraum fälschlich als Red Cedar (Rote Zeder) bezeichnet wird.

Zedernholz gegen Motten

Für den Käufer, der Zedernholz gegen Motten einsetzen will, mag das alles eine Randnotiz sein, er interessiert sich primär dafür, ob er mit Zedernholz Motten bekämpfen kann. Echtes Zedernholz vermag das nicht, das als Zedernholz gehandelte Zypressenholz durchaus – jedoch keineswegs mit der ihm nachgesagten Leistungsfähigkeit. Man kann es durchaus vorbeugend gegen Motten einsetzen, aber weder wird man bereits bestehenden Mottenbefall damit wirksam bekämpfen können, noch genügt dieses „Zedernholz“ allein als ausreichender und einhundertprozentiger Schutz gegen Mottenbefall.

Dennoch kann man es als einen Baustein von mehreren präventiv und auch bei bestehendem Mottenbefall einsetzen. Der große Vorteil dieses „Zedernholzes“, das wir nachfolgend auch so bezeichnen, um keine weitere unnötige Verwirrung zu stiften, ist, dass es im Vergleich zu anderen Mottenschutzprodukten sehr günstig ist, da es sich sehr lange verwenden lässt. Dies gehört zweifellos zu den positiven Eigenschaften von Zedernholz.

Um es langfristig zu nutzen, ist allerdings etwas Handarbeit nötig. Der Duft, den man anfänglich gut riechen kann, verfliegt sehr schnell. Um ihn wiederherzustellen, muss die Oberfläche des Zedernholzes abgeschliffen und aufgerauht werden. Dazu nimmt man natürlich am besten grobes Schmirgelpapier. Diese Prozedur kann sehr mühsam und zeitraubend sein, wenn man sehr viele Zedernhölzer nutzt. Dies ist eine durchaus negative Eigenschaft von Zedernholz.

Wichtig ist außerdem, dass man die Oberfläche niemals mit bloßen Fingern berührt. Das Fett auf der Haut würde den Duft sofort neutralisieren, ein Einsatz gegen Motten wird damit unmöglich.

Soll man Zedernholz gegen Motten kaufen?

Die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, es kommt darauf an, welche Erwartungshaltung man hat und ob man bereit ist, etwas Handarbeit zu investieren.

Besteht bereits ein Mottenbefall, kann man es als einen weiteren Baustein neben anderen Mitteln gegen Motten nutzen – die Wirkung ist jedoch nicht allzu ausgeprägt, da es keine Motten tötet, sondern nur vertreiben kann, und dies auch nur bei einzelnen Motten, jedoch nicht, wenn bereits ein großer Befall besteht. Zedernholz ist geruchsmäßig auch bei weitem nicht so intensiv wie etwa Lavendelblüten, die ebenfalls gegen Motten verwendet werden und die effizienter bei der Mottenbekämpfung wirken. Alternativ gibt es auch Produkte mit Lavendelöl, die mit einem Haken versehen sind und so im Kleiderschrank aufgehängt werden können. Wir würden daher einen sinnvollen Einsatz von Zedernholz gegen Motten in diesem Fall eher verneinen.

Hat man noch nie etwas mit Motten zu tun gehabt oder wirklich erfolgreich einen Mottenbefall bekämpft, kann der Einsatz von Zedernholz sinnvoll sein. Allerdings muss man sich dessen bewusst sein, dass es einiges an Arbeit verlangt, die Oberfläche des Zedernholzes immer wieder nachschleifen zu müssen. Ob er bereit ist, diesen Aufwand zu betreiben, muss ein jeder selbst entscheiden, es gibt genügend genauso wirksame, aber auch wirksamere Mottenschutzmittel, die einen solchen Aufwand nicht nach sich ziehen. Ist man dazu bereit, erhält man ein Mottenschutzmittel zu einem sehr günstigen Preis.

Ist Zedernholz gesundheitlich unbedenklich?

Die Frage ist mit einem klaren Ja zu beantworten. Zedernholz ist ein reines Naturprodukt, das nicht chemisch behandelt wird. Daher ist auch der Nutzen von Zedernholz bei einem bestehenden Mottenbefall eher gering – es enthält eben keinerlei Stoffe oder Eigenschaften, die Motten töten könnten. Ebenso ist der verströmte Duft nicht so extrem wie etwa der von Lavendel, der bei einigen Menschen heftige Kopfschmerzen auslösen kann, was ein starkes Argument für Zedernholz und gegen Lavendelblüten sein kann.

Zedernholzprodukte gegen Motten

Zedernholz wird in den unterschiedlichsten Formen als Mittel gegen Motten hergestellt. Es wird in Ring- bzw. Scheibenform angeboten, was es ermöglicht, einen solchen Zedernholzring am Haken eines Kleiderbügels zu befestigen. Ebenso gibt es im Handel Mottenkugeln aus „reinem“ Zedernholz, die nicht mit den für Menschen giftigen wie auch sonst ökologisch höchst bedenklichen Mottenkugeln auf Naphthalin- oder Paradichlorbenzolbasis zu verwechseln sind, wie auch große Blöcke, die man an einen Kleiderbügel im Kleiderschrank hängt oder die bereits selbst mit einem Kleiderhaken versehen sind. Ja, es gibt sogar Kleiderbügel selbstaus Zedernholz. So etwas kann als Anschaffung sicherlich nicht schaden.

Was man aus dieser Auswahl kauft, bleibt einem selbst überlassen, die Wirkungsweise ist bei allen Formen und Produkten dieselbe, und der Preis spielt beim Zedernholz auch eine eher untergeordnete Rolle, da es sich sehr, sehr lange nutzen lässt.

Eine sinnvolle Alternative zu Zedernholz kann unter Umständen für Kleidung, die nicht oft oder nur zu einer bestimmten Jahreszeit getragen wird, der gute, alte Kleidersack. Ihn kann man recht günstig kaufen, und er schützt zuverlässig vor einem Eindringen von Motten.

Hilft Zedernholz auch gegen Lebensmittelmotten?

Nein, Zedernholz kann ausschließlich gegen Kleidermotten eingesetzt werden. Das liegt daran, dass Kleidermotten besser Gerüche wahrnehmen als Lebensmittelmotten, weil sie Nistplätze finden müssen, an denen es reichlich Nahrung, also Kreatin (Haare), gibt. Kleidermotten riechen daher sehr gut Düfte wie Schweiß, sind umgekehrt aber von allem Gutriechenden abgestoßen. Auf Lebensmittelmotten trifft ein gutes Geruchsvermögen nur bedingt zu, weswegen man kein Zedernholz gegen diese Motten einsetzen kann.